Jahresrückblick 2013

Kaisertempel: Es werde Licht

Der Kaisertempel, das wichtigste Objekt in der Obhut des Verschönerungsvereins, stand 2013 auch wieder im Mittelpunkt von dessen Aktivitäten. Nach wetterbedingten Verzögerungen und unvorhergesehenen Schwierigkeiten bei der Planung des Kabelgrabens konnte die Syna GmbH im Frühjahr die Arbeiten zur neuen Stromversorgung des Tempels vollenden. Großzügige Sponsoren – neben der Syna vor allem Eppstein Foils, die Jagdgenossenschaft Eppstein, der beteiligte Elektromeister Stefan Döll und mehrere private Spender – halfen bei der Bewältigung der Kosten. Für den VVE verblieb dann noch die Aufgabe, den zugehörigen Schaltkasten montieren zu lassen und zu finanzieren. Und um die Sache komplett zu machen, ließ er gleich moderne LED-Leuchten anstelle der Strom fressenden alten Bestückung montieren: 200 Watt statt 3000 – das ist ökologisch wie ökonomisch vorbildlich. Heute erstrahlen die weißen Säulen am Staufenhang nachts in nie gekannter Schönheit: so hell, dass sich der Weihnachtsbaum, den VVE-Vorstandsmitglieder zum 4. Adventssonntag auf der Plattform aufstellten, mit seinen Kerzen diesmal weniger gut in Szene setzen konnte. Die nächste Investition – hellere Kerzen – ist da schon vorgezeichnet.

Vom Umgang mit Denkmalen

Dass der Kaisertempel ein beliebtes Ausflugsziel ist, merkt der VVE am erfreulichen Inhalt der am Eingang montierten Spendenbox. Den vielen unbekannten Besuchern herzlichen Dank! Leider nehmen nicht alle die erwünschte Rücksicht auf das „Flaggschiff” des VVE. Das merkt man besonders, wenn am Neujahrsmorgen die alljährliche Inspektion des Tempelgeländes ansteht. Die Plattform ist nicht nur ein idealer Aussichtspunkt für die Feuerwerke der Umgebung, sondern auch eine viel genutzte Abschussbasis für Silvesterraketen. Da bleibt viel Unrat liegen, genug um einen Plastiksack zu füllen. Diesmal fand die Aufräummannschaft sogar eine stattliche Kollektion originalverpackter, nicht abgeschossener Feuerwerkskörper, die ein Jahr später ihrem Zweck nachträglich zugeführt werden können. Von den im Vorjahr montierten Sicherheitsglasscheiben am Geländer von Kaisertempel und Plattform sind schon zwei zerstört worden und mussten erneuert werden. Nur in einem der Fälle sprang eine private Haftpflichtversicherung ein, die andere Scheibe musste vom Verein bezahlt werden – Schadenstifter unbekannt.

Kaisertempelfest – kühl, aber gelungen

Zum 23. Mal stand das Bauwerk am 1. September im Mittelpunkt des Kaisertempelfests. Das Wetter war trocken, aber kühl: Darunter litt ein wenig der Kaltgetränkeverkauf, während der Kuchen-Absatz wie nie florierte und auch das Grill-Team alle Hände voll zu tun hatte. Vor allem die Wildschwein-Bratwürste fanden wieder ihre Liebhaber. Die Down Town Jazz-Band spielte zum Frühschoppen auf, dann führten die Kinder der Musikschule Eppstein-Rossert unter Leitung der Familie Wasserstraß kleine Volkstänze auf, und schließlich erfreute wieder Anton Dostal die Gäste mit seiner Drehorgel. Wer nicht zum Kaisertempel hinauflaufen wollte, konnte sich den Shuttle-Bussen anvertrauen, die wie im Vorjahr vom Malteser-Hilfsdienst und vom Hofheimer VW-Autohaus Kaufmann gestellt wurden. Ihnen gilt der Dank des VVE, ebenso wie den vielen Helfern aus dem Verein und seinem Freundeskreis, die zum Gelingen des Fests entscheidend beigetragen haben.

Ein neues Buch macht Karriere

Das Fest bot auch willkommene Gelegenheit, der Öffentlichkeit ein neues Buch der Ehrenvorsitzenden des VVE, Dr. Marga Weber, vorzustellen und zum Kauf anzubieten (12 Euro). Die Autorin war selbst zugegen und hat auf Wunsch signiert. In dem Werk hat sie unter dem Titel „Der Verschönerungsverein von 1878 – Ein Stück Eppsteiner Geschichte” Informationen und Erkenntnisse verwertet, die sie aus dem Fund alter Schriftstücke gewonnen hatte. Das reich bebilderte Buch hat nicht nur bei „alten” Eppsteinern Interesse und Anklang gefunden. Es ist in den örtlichen Buchhandlungen zu haben, bis Jahresende war bereits über etwa die Hälfte der Auflage verfügt. An den Herstellungskosten für das Buch haben sich darin aufgelistete Sponsoren und private Spender in großherziger Weise beteiligt. Besonders hervorzuheben sind hier Eppstein Foils und die Gemeinnützige Stiftung der Taunus Sparkasse.

Das „Flaggschiff” im Blickpunkt

Bei zwei weiteren Veranstaltungen richteten sich die Blicke auf den Kaisertempel. Am 30. Juni hatte dort der Verein Junge Künstler Eppstein zu einem Workshop für Kinder und Jugendliche eingeladen. Bei schöner Sicht und locker bewölktem Himmel machten sich elf Nachwuchsmaler, darunter fünf Jungs, mit großem Eifer an die Arbeit und brachten mit unterschiedlichen Techniken den Tempel und seine Umgebung zu Papier. Die Vereinsvorsitzende Dagmar Hirtz-Weiser dankte dem ebenfalls zuschauenden stellvertretenden Vorsitzenden des VVE, Dr. Gerold Lingnau, für die gute Zusammenarbeit. Am 15. August startete eine Gruppe unter Führung des Kreisheimatpflegers Bert Worbs zu einer Wanderung von Eppstein Foils, der ehemaligen Stanniolfabrik am Rande Alt-Eppsteins, zum Kaisertempel. Das geschah im Rahmen der „11. Tage der Industriekultur Rhein-Main” und sollte an die engen Beziehungen erinnern, die zwischen dem Unternehmen und dem von ihrem Inhaber 1878 gegründeten Verschönerungsverein bestanden. Worbs und der vormalige Eppsteiner Stadtarchivar Dr. Bertold Picard erläuterten die damaligen Bemühungen des Vereins, das Städtchen fit für den auflebenden Fremdenverkehr zu machen und dafür das Ortsbild herauszuputzen. Am Kaisertempel wurde die Gruppe von Dr. Lingnau über den VVE und seine Aufgaben informiert und mit Erfrischungen bewirtet. Am „Tag des offenen Denkmals”, der alljährlich am zweiten September-Sonntag stattfindet und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird, nahm der VVE 2013 nicht teil. Zum Jahresmotto der Veranstaltung, „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale”, hatte er nichts beizutragen.

44 Mitglieder treffen den Vorstand

Eine erfreuliche Zahl von 44 Mitgliedern des VVE traf sich am 12. April zur Jahreshauptversammlung im Blauen Saal des Rathauses I in Vockenhausen. Sie wurde ein weiteres Mal vom stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Gerold Lingnau geleitet, denn der Platz des (oder der) Vorsitzenden war nach wie vor vakant. Der amtierende Vorstand war vollzählig anwesend, er wurde einstimmig für das Jahr 2012 entlastet. Kassenverwalter Dr. Ulrich Tergau konnte von einem Spendenaufkommen von 6713 Euro berichten, den Gesamteinnahmen von 12 392 Euro standen allerdings Ausgaben von 15 956 Euro gegenüber, die von außerordentlichen Aufwendungen für die Neugestaltung der VVE-Website und die Herstellung eines farbigen Image-Flyers, vor allem aber für die verbesserte Stromversorgung des Kaisertempels beeinflusst waren. Von Kaisertempelfest und Weihnachtsmarkt verblieb ein Überschuss von rund 1440 Euro. Auf der Versammlung wurden als kommissarische Beisitzerinnen Gisela Denzin (für Niederjosbach) und Claudia Piontke (für Alt-Eppstein) bestellt. Für den ausgeschiedenen kommissarischen Schriftführer Dr. Ulf Kerkhecker konnte noch kein Nachfolger gefunden werden. Zum Kassenprüfer wurde Helmut Kleindienst für zwei Jahre gewählt. Im Anschluss an die Tagesordnung berichtete die Ehrenvorsitzende Dr. Marga Weber über ihr Buchprojekt zur Geschichte des Verschönerungsvereins, das sie zum Kaisertempelfest fertiggestellt hat.

„Aktivisten” gesucht

Der Mangel an aktiv sich betätigenden Mitgliedern macht auch dem VVE zu schaffen. Darunter litten zwar noch nicht seine großen Events – Kaisertempelfest und Weihnachtsmarkt –, aber zum Beispiel das traditionelle Laubkehren im Kriegerwald rund um die dortigen drei Aussichtstempelchen. 2013 beschränkte sich der Verein auf die Säuberung der Tempel selbst, die Zugangswege blieben weitgehend ungefegt. Das fiel allerdings auch nicht sehr ins Gewicht, weil der Zugang zum Kriegerwald durch den Tunnelbau der Deutschen Bahn stark eingeschränkt war. Man muss sehen, ob der VVE in den nächsten Jahren zur alten Übung zurückfindet oder so verfahren muss wie in diesem Jahr.

Wiederkehrende Pflichten

Nicht unwichtig, wenn auch wenig spektakulär ist die Erfüllung einiger Selbstverpflichtungen des Vereins. So bepflanzt er alljährlich das rot-weiße Eppsteiner Wappen in der Woog-Anlage mit entsprechend farbigen Blumen, kümmert sich um die Grabstätte des Gründers Josef Heinrich Flach auf dem Alt-Eppsteiner Friedhof (die gärtnerischen Arbeiten wurden allerdings vergeben), stellt für die Weihnachtszeit einen weithin sichtbaren Christbaum am Kaisertempel auf und überwacht die Markierungen der zwei von ihm betreuten Rundwanderwege (Panoramaweg rund um Alt-Eppstein und Richard-Hofmann-Weg rund um Eppstein). Auch die Objekte des Vereins – die Tempel, die Mendelssohn-Gedenkstätte, das Denkmal zur Erinnerung an die Vockenhäuser Schmelz und der Natursteinbrunnen am Rathaus I in Vockenhausen – werden regelmäßig überprüft. Am Clara-Hilda-Felsen wurde ein Warnschild „Betreten auf eigene Gefahr” angebracht. Das dortige Geländer ist erneuerungsbedürftig.

Erfolgreiche Kooperation

Wegen seiner Personalprobleme ist der Verschönerungsverein auch gern zu Kooperationen bereit. Ein schöner Erfolg stellte sich da am 13. Oktober ein: Der VVE hatte zusammen mit dem Stadt- und Burgmuseum Eppstein und unter Führung von dessen Leiterin Monika Rohde-Reith zu einem Herbstspaziergang auf den Spuren früher Tourismus-Förderung in Eppstein eingeladen. Das historische Motto hieß „Freunde und Gönner auf die Schönheit dieses Erdenfleckchens aufmerksam machen”. Vom Stadtbahnhof führte der Ausflug zunächst zum Georg-Sparwasser-Tempel im Kriegerwald, der vom VVE betreut wird. Dort referierte die Ehrenvorsitzende des Vereins, Dr. Marga Weber, über Gründung und frühe Aktivitäten dieser „ersten Bürgerinitiative der Stadt”, die vor allem der Förderung des Fremdenverkehrs galten. Auch heute kümmert sich der VVE – zum Teil mit hohem Aufwand – um die Pflege der aus jener Zeit stammenden Objekte, wie Dr. Weber am Männerchor-Tempel sagte. Es ging dann weiter zur Burgvilla Bauer, wo die Gruppe von deren Schöpfer, dem Architekten Franz Burkhard – dargestellt vom Eppsteiner Burgschauspieler Benjamin Peschke –, empfangen wurde. Die Gäste konnten die denkmalgeschützte Villa besichtigen, die von ihrer Eigentümerin, dem VVE-Vorstandsmitglied Claudia Piontke, für eine Event-Gastronomie umgestaltet wird. Der Spaziergang endete auf Burg Eppstein, wo „Franz Burkhard” von seinen historischen Forschungen auf dem Gelände der romantischen Ruine berichtete und der Nachmittag in der Kemenate bei Kaffee und Kuchen ausklang.

Ausklang Weihnachtsmarkt

Die Aktivitäten des VVE klangen 2013 wie üblich mit seiner Beteiligung am Weihnachtsmarkt in Alt-Eppstein aus. Dort war er am dritten Advents-Wochenende (14./15. Dezember) mit einem Stand vertreten. Der Besuch war sehr gut, das Wetter trocken und vor allem am Sonntag recht angenehm. Was der VVE anbot – selbstgebackene Plätzchen, Marmeladen, Latwerje, Wildschweinwurst in Dosen, Holzschnitzfiguren  und natürlich auch das neue Buch von Dr. Marga Weber über den Verschönerungsverein –, wurde flott verkauft, es blieben (außer vom Buch und den Figuren) keine Restbestände. In den Standdienst teilten sich wieder viele Helferinnen und Helfer. Der Gewinn kommt, wie der Überschuss des Kaisertempelfests, den Projekten des Vereins zugute.